21. - 23. und 28. - 30. Juni 2024
Kunstausstellung im AtelierHausDürnten

les nouveaux réalistes


 

AtelierHaus Dürnten x open Art Galerie

Arman 

(Arman Fernandez)

1928 - 2005

1952 absolvierte Arman seinen Militärdienst im Indochinakrieg, heiratete 1953 Eliane Radigue, die er zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte, und kehrte mit ihr nach Nizza zurück. Vielseitig interessiert, setzte er sich sowohl mit der afrikanischen Kunst als auch mit den Werken von Serge Poliakoff und Nicolas de Staël auseinander, während der Stil seiner Gemälde sich zur Abstraktion wandelte. 1954 sah der Künstler Arbeiten von Jackson Pollock, die auf die Bildgestaltung einwirkten, wie etwa die Anwendung des „All-over“-Prinzips. Schließlich inspirierte ihn der Besuch einer Ausstellung mit Werken von Kurt Schwitters in der Pariser Galerie von Heinz Berggruen zu seinen ersten Cachets (1955) oder Stempelbildern.
Eines der bedeutendsten Ereignisse in Armans Laufbahn war wenige Tage später, am 27. Oktober 1960 in Yves Kleins Pariser Wohnung, die Gründung der Bewegung Les Nouveaux Réalistes durch Pierre Restany. Neben Arman und Yves Klein waren an der Gründung Daniel Spoerri, Jacques de la Villeglé, Raymond Hains, François Dufrêne, Martial Raysse und Jean Tinguely beteiligt.


Daniel Spörri

*1930

Daniel Isaak Feinstein, später Daniel Spoerri, benannt nach seinem Onkel, verbrachte seine Kindheit in der Schweiz, wo er schon in jungen Jahren eine Freundschaft mit Jean Tinguely schloss. Seine Karriere als Tänzer begann er zunächst in Zürich, Paris und Bern, wo er bis 1957 Startänzer war.1960 unterzeichnete Daniel Spoerri als Mitbegründer das Manifest des »Nouveaux Réalisme« in Paris, nachdem er zuvor als Tänzer und Regisseur tätig war. Als er 1960 Altmetall für Tinguely sammelte, kam ihm die Idee, die in großen Mengen gesammelten Gegenstände auf einen Träger zu kleben, den er vertikal ausrichtete, und so das Gerät eines zufälligen Augenblicks rechtzeitig zu fixieren. Dies ist die Geburtsstunde seiner Fallenbilder, die vor allem Reliefs von Mahlzeiten verewigen, wie es bei der Ungarischen Mahlzeit und anderen Abendessen in der Ausstellung „723 Küchenutensilien“ der Fall ist. Den Höhepunkt dieses Unterfangens bildete 1968 die Eröffnung eines festen Restaurants von Spoerri in Düsseldorf.


Jean Tinguely

1925 - 1991


Nach seinem Studium von 1941 bis 1945 an der Kunstgewerbeschule in Basel begann Jean Tinguely mit der Konstruktion von Drahtskulpturen, die dem surrealistischen Geist nahe standen. Ab 1959 widmete er sich hektisch der Konstruktion von Maschinen, vor allem abstrakten Zeichen- oder Malmaschinen, und parodierte auf seine Weise die „Wut nach Ausdruck“, die ein Teil der Abstraktion beansprucht. Aber die Maschine, die ihn weltberühmt machte, bleibt die gigantische selbstzerstörerische Konstruktion „The Homage to New York“, die im März 1960 im Garten des Museum of Modern Art installiert wurde. Während er sich an den kollektiven Aktivitäten der «nouveaux réalistes» beteiligte, reagierte er zunehmend auf monumentale öffentliche Aufträge, die beispielsweise im Wald von Fontainebleau (Le Cyclop), in Genf, in Basel oder sogar in Paris mit dem Strawinsky-Brunnen zu sehen sind , entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Niki de Saint Phalle.


Mimmo Rotella

1918 - 2006

1953 entdeckte er den ästhetischen Reiz abgerissener Plakate. Von da an arbeitete er mit diesem Medium (MANIFESTI LACERATI). Diese Plakatabrisse, Decollagen, stehen in der Tradition der Kubisten, aber auch eines Kurt Schwitters und machen den Kern seines künstlerischen Schaffens aus. Der Plakatabriss kann in dieser Form als Rotellas ‚Erfindung’ angesehen werden. Angeregt durch Rotellas Praxis benutzt auch andere Künstler dieses Verfahren (z. B. Dufrêne oder Hains). Auch der frühe Wolf Vostell war von dieser künstlerischen Haltung beeinflusst.Mit seinem Anschluss an die Gruppe des Nouveau Réalisme in Paris lernte Rotella die lebendige Kunstszene des Frankreich der 1950er Jahre kennen, aber auch der Abstrakte Expressionismus amerikanischer Prägung sowie die Informelle Malerei beeinflussten seinen weiteren künstlerischen Werdegang. So schuf er bald nicht mehr allein Plakatabrisse, sondern auch Assemblagen mit Alltagsgegenständen wie Getränkeverschlusskappen, Seilen, Kordel usw.

special guest

Peter Bracht

*1951

Der Körper unterstreicht in seinen Leiden, in seiner Verletzbarkeit, seiner Provokation und in seiner Verführung das «Befinden des Wesens».
Alles ist gegeben um die Skulpturen in eine ungewöhnliche Anwesenheit zu verwandeln:
Verzerrung der Glieder, Einschnitte der Haut, Gewaltsamkeiten der Farben. Die Ausdrücke der Gesichter verspotten uns mit einer spontanen aber bewussten Unbefangenheit, so dass die ausgestrahlte Unruhe oder Angst uns mit Humor verführt. Der verkleinerte Massstab einiger Skulpturen erinnert uns an seltsame oder groteske Figuren, welche die «Bewohner» unseres eigenen Leibes verkörpern könnten; es sind Bilder der komplexen Vielfältigkeit unserer wechselnden Persönlichkeit, mit fast ähnlichen Geschlechtern, aber dennoch dermassen agressiv.
Sophie Segalen